„Denn wo zwei oder drei in meinem Namen …“ (Mt 18,20)
Einmal im Monat, meist an einem Dienstagabend, treffen sich an der Bibel Interessierte zu einer offenen Bibelrunde im Axamer Widum. Meistens sprechen wir über eine der Schriftlesungen, welche für die Liturgiefeier des jeweils folgenden Sonntags laut Leseplan vorgesehen sind. Fallweise kommen auch andere Perikopen zum Zug, sei es aus irgendeinem besonderen Anlass, sei es weil einem Mitglied der Runde eine Bibelstelle besonders sperrig und erklärungsbedürftig vorkommt. Zugegeben, es gibt nicht wenige „Stolpersteine“ in der Schrift, welche für die Auslegung eine Herausforderung darstellen.
Die Atmosphäre in der Bibelrunde ist zwanglos. Generell gilt: mit Herz und Hirn bei der Sache sein, ein offenes Ohr haben und mutig eigene Gedanken äußern. Jede/jeder soll sich von der Schrift ansprechen lassen und jede/jeder kann dies den anderen auch mitteilen. Der Facettenreichtum der Bibel, des Wortes Gottes in menschlicher Sprache, erlaubt oft mehrere unterschiedliche Zugänge und Deutungen. Besonders anschaulich wird dies, wenn man einzelne Bibelübersetzungen miteinander vergleicht. Doch bewegen wir uns nicht im Raum von Beliebigkeit, Launen und Zufällen. Eine bibelwissenschaftliche Begleitung des Kreises bemüht sich darum, in der Gruppe eine theologisch fundierte Annäherung an den Text zu erreichen. Vieles lässt sich erklären, doch so manches lässt selbst Bibelkundige immer wieder staunen.
Umrahmt sind die Treffen vom gemeinsamen Gebet und der Bitte um den Geist, der uns in der Frohen Botschaft verheißen ist. Im Vertrauen auf seine Hilfe möge der eine oder andere Gedanke auch als Impuls im Alltag wirksam werden.
Ernst Ruschitzka