Eigene Erfahrung
Ich wollte es wissen, ob Gott mich liebt oder nicht. Denn Glaube fängt bekanntlich mit dem Zweifel an. Und so habe ich die Anregung vom damaligen Bischof Kothgasser in Innsbruck, in allen Pfarreien Anbetung zu halten, aufgegriffen.
Beginn
Wir haben begonnen, zwei Frauen und eine Gitarre, im Jahr xxx. Seitdem wird in Axams jeden Freitag von 9.00 bis 11.00 Uhr Anbetung gehalten. Ansprechpartner sind unser hochgeschätzter Mesner Pepi, Maria Hösel aus Grinzens und Christine Mlekusch aus Axams. Nun, um es vorwegzunehmen: Ich wollte es wissen und ich weiß es jetzt definitiv: Gott liebt mich!!
Anbetung
Gott existiert, ich kann ihm begegnen. Darin liegt etwas Geniales. Für einen Menschen der modernen Welt ist die Existenz Gottes etwas Theologisches. Man kann glauben oder nicht, man kann annehmen, dass es einen Gott gibt und sein Leben danach ausrichten oder das auch bezweifeln. Gott existiert – in Wirklichkeit und nicht als gedachte Größe. Gott ist einfach und der Weg zu Ihm ist einfach – nicht immer leicht, aber schlicht und unkompliziert.
Wenn er in Wirklichkeit existiert, so heißt Gott zu erkennen nicht, ihn zu erdenken, nicht ihn zu erspüren oder nur einfach in seinen Lebensentwurf zu integrieren, Gott zu erkennen heißt dann: Ihm begegnen.
Begegnen heißt ihn wahrnehmen, als der, der er ist. Vor aller Diskussion über das Wesen Gottes steht daher die Gotteserfahrung. Ein Baum entsteht auch nicht aus einer wissenschaftlichen Abhandlung. Er steht vor uns, geheimnisvoll in seinem Wesen und kann auf verschiedenste Weise in der Menschenwelt Gestalt annehmen. In einem Gedicht, einem Gemälde, einem Lied, als Spielraum für Kinder, als Nutzpflanze, als Gegenstand wissenschaftlicher Forschung oder als Auslöser für Proteste von Umweltschützern. Der Baum selbst ist, was er ist, er ist vor dem Menschen da. So ist es noch mehr mit Gott. Er ist, was er ist und die einzige Weise ihn zu erkennen, ist ihm zu begegnen.
Die Realpräsenz, die Gegenwart Gottes in der konsekrierten Hostie ist der bevorzugte Ort, um ihm zu begegnen, er ist ja ganz da, in seiner Gottheit und seiner Menschheit. Er ist aber auch in vielen anderen Weisen gegenwärtig und tritt dem Menschen entgegen: Er wohnt im Lobpreis seines Volkes, er ist in unseren Brüdern und Schwestern, besonders den armen und leidenden, er ist in seiner Schöpfung gegenwärtig. Die erste Reaktion auf eine Gottesbegegnung ist Anbetung. Gott ist so groß und geheimnisvoll, dass der Mensch zu vergehen droht; ja, Gott schauen, hieße sterben – wenn der allmächtige Gott nicht Fleisch geworden wäre. Sobald Gott für uns wahrnehmbar wird, ist es der eine allmächtige Schöpfer, dem wir begegnen. Authentische Gottesbegegnung führt zu Anbetung.
Anbetung ist noch etwas anderes als Verehrung. Man kann die Heiligen, die Jungfrau Maria, Engel, andere Menschen verehren; anbeten kann man nur Gott. Anbetung ist das Verhalten dem gegenüber, der Alles in Allem ist, von dem Alles kommt und zu dem Alles geht. Jede Anbetung, die sich nicht auf Gott richtet ist Götzendienst, das liegt in der Natur der Sache. Darum ist die schlimmste Abirrung von der Wahrheit die Anbetung von etwas anderem als dem Einen.
Die Begegnung mit ihm, der dermaßen groß ist, ist nur erträglich, weil er uns liebt. Er ist barmherzig und will unser Glück und unser Heil und zwar von jedem persönlich. Er ist nicht ferne und man kann ihn berühren. Er hört unsere Bitten und freut sich an unserem Sein. Er möchte, dass wir das Leben haben und es in Fülle haben. Daraus ergibt sich der ganze christliche Glaube mit all seinen Facetten: die verschiedenen religiösen Entäußerungen und Übungen, die ganze offenbarte Glaubenswahrheit und die Gebote. Besonders die Liebe zu unseren Brüdern, an der wir erkennen, dass Gott in uns ist und wir in ihm. Wir neigen dazu, den Sünder oder den schlechten Menschen zu verurteilen, den doch Gott so sehr liebt, dass er sein Leben für uns hingab.
Für die Erneuerung des Glaubens, sei es persönlich oder der Gesellschaft, spielt die Eucharistie und Anbetung also eine zentrale Rolle. Die Gottesbegegnung muss am Ursprung jedes Glaubenslebens stehen. Ein christliches Handeln ohne eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus verdünnt sich und verliert seine Wurzeln.
Nur die Anbetung Gottes lässt uns in der Wahrheit sein und so wird auch der Mensch in seiner Würde erhoben; denn er ist es, der uns nicht mehr Knechte, sondern Freunde nennt und zu Miterben des Reiches macht. Wir sind Kinder eines barmherzigen Vaters.
Füreinander da sein
So wie Er uns geliebt hat, sollen auch wir einander lieben, füreinander da sein. Wenn wir mit Ihm, der uns geliebt und sich für uns alle hingegeben hat (vgl. 1 Tim 2,6), in lebendiger Beziehung stehen, dann zieht Er uns auch in sein Da-Sein für alle mit hinein.
Ja, in dem Maße, wie sich unser Leben mit dem Leben Jesus verbindet, vermögen wir überhaupt erst für die Anderen so da zu sein, dass es ihnen zum Besten gereicht. Was auch uns zum Heile dient, denn der Mensch, so Thomas von Aquin, ist nur insofern gut, als er das Wohl des Ganzen im Blick hat. Das Da-Sein für Andere nimmt freilich meist praktische Gestalt an. Eine andere, mehr geistliche Form jedoch ist allen jederzeit möglich: das Einstehen füreinander im Gebet mit dem jeweils eigenen Schwerpunkt. Daraus ergibt sich meine Vision.
Vision
Ich möchte als Laienprojekt eine „Ausgedehnte Anbetung“ bzw. „Ewige Anbetung“ organisieren. Ich bin fest überzeugt, dass Gott dieses Wunder in ganz vielen Pfarreien wirken möchte. Es braucht nur ein paar Leute, die sich auf das Abenteuer mit Jesus einlassen. Das Meiste macht sowieso Er und nicht wir.
Internetportale „Anbetung“
Nach „Anbetung“ googeln bringt 3.110.000 Treffer (abgerufen am 18.11.2017).
Siehe auch www.pfarrepinkafeld.at oder www.pfarrzellen.de oder www.ewige-anbetung.de oder mit dem Suchbegriff „perpetual adoration“ googeln.
Es würde uns sehr freuen, eine starke Rückmeldung zu bekommen.
Christine Mlekusch, E-Mail: christine.mlekusch@aon.at