Das Theaterstück „Judas“ in der Wallfahrtskirche Götzens
Judas Iskariot erscheint im Neuen Testament (NT) als einer der zwölf Jünger von Jesus von Nazareth, die als Apostel berufen wurden. Nach den biblischen Erzählungen ermöglichte er Jesus Festnahme in Jerusalem im Garten Getsemani durch Verrat, indem er ihn durch einen Kuss identifizierte, den berühmten Judaskuss.
Judas ist eine düstere schillernde biblische Figur, von der man sonst so gut wie nichts weiß, außer eben, dass er Jesus verraten hat. Im Theaterstück „Judas“, von der holländischen Schriftstellerin Lot Vekemans geschrieben, erklärt er (großartig gespielt vom am Grazer Schauspielhaus engagierten Schauspieler Frederick Jan Hofmann) seine Tat. Judas schildert eindrucksvoll die Umstände, unter denen Sie begannen wurde, und gesteht seine Tat ein. Er sei ein Mensch gewesen in einer bestimmten historischen Situation. Er sei nicht das Böse an sich, auch keine Ikone des Verrats, sondern ein Mann mit realpolitischen Anliegen, der sich gegen Fremdherrschaft und Unterdrückung seines Volkes wehrte, und als er diese Ziele gefährdet sah, eine zutiefst menschliche Entscheidung traf: den Verrat.
Rund 80 begeisterte Zuseher erlebten einen unwahrscheinlich beeindruckenden, ja geradezu fesselnden Abend in der Wallfahrtskirche Götzens. Das Katholische Bildungswerk hat zu diesem Theaterstück eingeladen. Der Erlös aus den freiwilligen Spenden geht zur Gänze an den Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung. Bei der anschließend dargebotenen Fastensuppe des Pfarrgemeinderates gab es langanhaltende und intensive Diskussionen.
Frederic Jan Hofmann als Judas Teilnehmer bei der anschließenden Fastensuppe
(Fotos Federico Zogg)