Geschichte Axams

Axams ist das größte Dorf im westlichen Mittelgebirge, zum Gemeindegebiet gehören die Weiler Omes, Kristen, Bachl und die Axamer Lizum.

Schon im 8. Jahrhundert hatte das Hochstift Brixen Besitzungen in „Ouxemes“, und in der gleichen Zeit schenkte Herzog Tassilo von Bayern dem Kloster Frauenchiemsee einen großen Besitz in Axams. Frauenchiemsee besaß hier in einem Gebiet, das ungefähr den heutigen Gemeinden Axams, Birgitz, Grinzens, Sellrain und Gries im Sellrain entspricht, bis 1806 die niedere Gerichtsbarkeit. Vom alten Gerichtshaus in Axams, das 1975 restauriert wurde, ist das schöne Christophorusfresko aus dem Jahre 1521 nach einem Brand ins Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum übertragen worden. Im 8. und 9. Jahrhundert war Axams eine karolingische Reichspfarre, die direkt dem Patronat des Königs unterstand. Diese Urpfarre umfasste die jetzigen Pfarren Axams, Götzens, Kematen, Oberperfuss, Sellrain, Gries, Zirl und Reith bei Seefeld. So war Axams schon sehr früh ein geistiges und kulturelles Zentrum.

Das Dorf hat in seinem Kern den alten Charakter bewahrt. Große gemauerte Bauernhäuser, manche mit Fresken geschmückt, liegen um die höher stehende Kirche. Diese Rokokokirche zum Hl. Johannes dem Täufer wurde unter Pfarrer Anton Burglechner in den Jahren 1732-1734 erbaut, vermutlich nach Plänen des Innsbrucker Baumeisters Mathias Umhauser. Davor gab es schon eine romanische, 1498 gotisch umgebaute Kirche, von der noch der Turm stammt. (Wie diese Kirche ausgesehen hat ist auf dem Altarblatt von Peter Witting (1718) zu erkennen).

Der Hochaltar der Kirche mit dem Bild des Hl. Johannes von Johann Georg Grasmair (1735) und den Figuren von Nikolaus Moll (1735) wurde ebenso wie die Maria- und Josefs-Seitenaltäre von Andreas Gratl in Stuckmarmor geschaffen. Die Deckengemälde stammen von Josef Arnold (1841). 1954-58 hat man die Kirche restauriert und von nazarenischen Zutaten aus dem 19. Jahrhundert befreit.

Die an die Sakristei angebaute St. Michaels-Kapelle ist noch romanisch, ihre alten Fresken wurden jedoch 1633 mit neuen übermalt. In einer Gruft darunter befindet sich die St. Wilgefortis-Kapelle, die 1666 geweiht wurde. In früheren Zeiten kamen viele Wallfahrer zu dieser auch St. Kummernus oder St. Liberata genannten Heiligen. Der Legende nach hat sie, um nicht einen Heiden heiraten zu müssen, von Gott einen Bart erfleht und wurde dann ans Kreuz geschlagen. Noch vor hundert Jahren hing die Kummernuskapelle voll mit zum Teil sehr alten Votivtafeln.

Am Westende des Dorfes steht die Hahnskapelle mit einer schönen Marienfigur am Ostrand die der Schmerzhaften Muttergottes geweihte Baderbichlkapelle und am Nordrand die neu erbaute Schützenkapelle mit Christus an der Geißelsäule.

Aus Dankbarkeit, dass sie von der Pest verschont geblieben waren, errichteten die Axamer 1635 im Nordwesten des Dorfes die achteckige Lindenkapelle zum Hl. Sebastian. Das Marienbild am Altar, die Bilder des Hl. Josef und des Hl. Johannes d. Täufers und die Stationsbilder malte Josef Anton Kirchebner, die Deckenfresken sein Bruder Franz Xaver Kirchebner im späten 18. Jahrhundert. Fröhlich wirkt der Stuck aus dem Jahr 1730.

Auf die Pestzeit geht auch die Spieltradition der Axamer zurück. Das „Spiel vom Weltgericht“ entstand 1651 auf ein Pestgelöbnis hin. Noch immer aufgeführt wird das Axamer Josefsspiel „Von den zwölf Söhnen Jakobs des Patriarchen“, von dem eine Handschrift aus dem Jahr 1678 vollständig erhalten ist. Das Spiel verdankt seine Entstehung wahrscheinlich einem Gelöbnis aus der Zeit der Türkenbelagerung. Auch das Axamer Passionsspiel wurde – auf Anregung des gebürtigen Axamers Karl Schönherr (1678 bis 1943) – in unserem Jahrhundert wieder zum Leben erweckt. An Schönherrs Geburtshaus wurde 1937 (noch zu seinen Lebzeiten) eine Gedenktafel von Josef Kölblinger angebracht.

Axams hat außerdem einen großen Ruf als Krippendorf mit sehr alter Tradition. Die Pfarrkirche besitzt eine schöne bekleidete Weihnachtskrippe.

Ein alter Brauch ist das „Wampelerreiten“ in der Fasnacht, eine Art von Kampfspiel, das früher am Unsinnigen, jetzt am Faschingssonntag abgehalten wird. Die „Wampeler“ sind Männer in roten Kitteln mit einer Drahtgittermaske. Ihr weites weißes Hemd ist fest mit Heu ausgestopft. Sie dürfen von den Zuschauern nach bestimmten Regeln angegriffen werden und müssen versuchen, trocken und sauber durchs Dorf zu kommen. Unterlegen ist ein Wampeler, wenn es jemandem gelingt, ihn auf den Rücken zu legen.

Gebürtige Axamer waren die Maler Anton Kirchebner (1702-1779) und Peter Paul Kirchebner (1812-1846), der Volksdichter Franz Xaver Jordan (1741-1821) und der Staatsrechtslehrer Sylvester Jordan (1792-1861).

Zur Erinnerung an Andreas Hofers tapferen Unterkommandanten, Schützenmajor Georg Bucher, Dollingerwirt in Axams (1774-1837), wurde an dessen Geburtshaus 1959 eine Gedenktafel von Franz Pöhacker aus Hall angebracht.

Axams war durch Jahrhunderte berühmt wegen seines Flachses, der als der beste Tirols galt. Bis ins 19. Jahrhundert war Axams neben dem Ötztal Hauptlieferant von Tiroler Leinen. Fast in jedem Haushalt stand ein Webstuhl. Mit dem Flachsbau ist es vorbei, dafür hat Axams durch die Erschließung der Axamer Lizum für die olympischen Winterspiele 1964 einen internationalen Ruf bekommen. Früher war die Axamer Lizum eine Alm, die im 17. Jahrhundert den Landesfürsten gehörte. 1963 wurde hier nach den Plänen des Architekten Horst Parson aus Innsbruck eine kleine Kirche gebaut.

Quelle: Tirol Lexikon, Gertrud Pfaundler, verlegt bei Rauchdruck, Innsbruck