Geschichte Grinzens

Grinzens liegt am westlichen Mittelgebirge und wurde erstmals 1289 als „Gratzinnes“, später Grinezeis, Grintzeins genannt. Bis 1811 gehörte das Gebiet , das wahrscheinlich schon von den vorgeschichtlichen Bewohnern (Birgitz) als Weideland benutzt wurde, zur Gemeinde Axams. Der Sendersbach bildet seit jeher die Grenze zwischen beiden Gemeinden. Von hier erstreckt sich Grinzens, eine aus vielen Weilern bestehende Streusiedlung, eine Gehstunde lang bis zum Sellraintal. Kern der Gemeinde ist der Weiler Untergrinzens, wo Schule und Kirche stehen.
Hermann von Reichenfeld war um 1779 Besitzer des Edelhofes (Wirt) in Untergrinzens. Er hatte sich eine Hauskapelle eingerichtet, die dem Heiligen Antonius geweiht war. Herr von Reichenfeld bot der Gemeinde, gemeinsam mit Pfarrer Karnelli, an, eine Kirche bauen zu lassen und ein Benefizium zu stiften. Das Wirtshaus hätte er als Widum zur Verfügung gestellt und das Theater schien ihm weit genug entfernt um die Würde der Kirche nicht zu stören. Das Angebot wurde abgelehnt mit der Begründung: „Der Widum wird bald das Wirtshaus und die Kirche das Theater sein.“ (Zitat aus der Kirchenchronik Felderer).
Im Jahre 1803 wurde die Messlizenz durch den „hochwürdigen Ordinari“ Johann Schilcher mit der Begründung verweigert, dass die Kapelle keinen öffentlichen Zugang habe. Pfarrer Kopp sah das 1855 anders und gestattete die Abhaltung öffentlicher Messfeiern. 1881 befand sich in dem Hause nicht nur die Kapelle, auch eine Gassenschank und ein Krämerladen wurden durch Alois Grießer, dem damaligen Besitzer, betrieben.
Bei einer Gemeindevollversammlung im Jahre 1950, zu der Pfarrer Alois Beirer und Bürgermeister Franz Leitner gerufen hatten, kamen 58 männliche Bürger und beschlossen nun endgültig den Bau einer eigenen Kirche.
Kirche Grinzens

1952 wurde der Grundstein gelegt, Friedhof und Leichenkapelle waren zu diesem Zeitpunkt schon fertig gestellt. Ein Kirchenbauverein wurde gegründet, der mit Obmann Josef Wegscheider, Schriftführer Albin Kugler und Baupolier Franz Leitner sowie Kooperator Anton Hilber und Pfarrer Alois Beirer die Bevölkerung zu reger Mitarbeit begeistern konnte.
7.846 unentgeltliche Arbeitsstunden wurden geleistet. Das gesamte Vorhaben kostete ÖS 414.256,– (EUR 30.105,16), die zum größten Teil durch Sammlungen und Spenden im gesamten Mittelgebirge aufgebracht werden konnten. Ein eigenes Glockenkomitee war mit der Anschaffung des Geläutes befasst. Dieses traf am 12. Juni 1954 in feierlichem Zug ein. Die Weihe vollzog Monsignore Dr. Resch.
Die arme Berggemeinde Grinzens mit ihren 522 Einwohnern schmückte sich am 13. Juni 1954 zu ihrem großen Festtag, an dem Bischof Paulus Rusch ihre Kirche der Obhut des Heiligen Antonius anvertraute.
Die Pläne für die Kirche sind von Jabkob Walcher, die Innenausstattung schuf der junge Axamer Bildhauer Hans Falkner.
Früher wurde hier wie in Axams viel Flachs angebaut. Auch gab es ähnlich wie im Sellraintal viele Bäuerinnen, die Wäsche aus der Stadt wuschen. Jetzt ist das Bauerndorf vor allem zu einem Pendlerdorf geworden. in Grinzens gibt es eine lange Tradition des Bauerntheaters, die in den letzten Jahren vom Volkstheater der „Sendersbühne“ wieder belebt wurde.

Quelle: Tirol, Lexikon, Gertrud Pfaundler, verlegt bei Rauchdruck, Innsbruck und andere