Als erste Pfarre in der Diözese Innsbruck verfügt die Wallfahrtskirche Götzens über einen digitalen Kirchenführer.
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Und hier finden Sie eine analoge Zusammenfassung:
Götzens war seit ältesten Zeiten Teil der Mutterpfarre Axams. In Verbindung mit dem Kirchenneubau konnte man auch an die Erhebung der Seelsorgestelle zur eigenen Pfarre denken. Dieser Wunsch der Bevölkerung ging im Jahr 1786 in Erfüllung.
Baumeister und Künstler
In den Jahren 1772-1775 wurde die Kirche vom heimischen Baumeister Franz Singer (1724 -1789) erbaut. Franz Singer wurde am 3. Oktober 1724 in Götzens geboren und starb am 6. April 1789 ebenfalls in Götzens. Er bezeichnet sich in Urkunden als „Paumeister, Stuckadorer und Bauersmann“. Seine Ausbildung als Maurer und Stuckateur erhielt er bei seinem Vater Johann und war Mitglied der Steinmetz und Maurerinnung in Innsbruck. Unter seiner Leitung wurden in Tirol mehrere Kirchenbauten aufgeführt.
Matthäus Günther (1705-1788) war als Freskant tätig. Nach der Lehrzeit in Murnau war er Mitarbeiter von Cosmas Damian Asam und orientierte sich stark an den Werken des berühmten Johann Ev. Holzer.
Zwei Künstler von europäischem Rang haben ihre Werke hinterlassen: Franz Anton Maulpertsch und Johann Schnegg.
F. A. Maulpertsch (1724-1796) war hauptsächlich in Wien, Niederösterreich und in Ungarn tätig. In den Jahren 1775 und 1776 schuf er die Fresken in der Innsbrucker Hofburg. In diese Zeit fiel auch die Auftragserteilung für das Hochaltarblatt der Götzner Kirche.
Johann Schnegg (1724-1784) wurde in Imsterberg geboren. Er war Hofbildhauer und Direktor der Akademie in Bayreuth, nach künstlerischer Tätigkeit in Potsdam und Berlin zog er sich wieder in seine Tiroler Heimat zurück.
Andreas Nesselthaler (1748-1821) war Mitarbeiter von F. A. Maulpertsch. Wahrscheinlich stammen die untergeordneten Partien des Hochaltarblattes von ihm. Die Bilder der vorderen Seitenaltäre sind sein Werk.
Anton Kirchebner (1702-1779)wurde in Axams geboren. Er war vermutlich Schüler von Anton Zoller und hat in Tirol viele Kirchen mit Fresken und Ölbilder ausgestattet. Bei Arbeit an den Fresken der Kirche in Inzing stürzte er vom Gerüst und verstarb. Die beiden Bilder der hinteren Seitenaltäre stammen von ihm.
Das Äußere
Die monumentale Nordfassade der Pfarrkirche mit dem anschließenden Westturm beherrscht den Dorfplatz. Im Langhaus folgen auf ein schmales Emporenvorjoch drei jeweils eingezogene Baukörper mit anschließender zweistöckiger Sakristei. Die einzelnen Joche sind durch doppelte Rundbogenfenster und darüber liegende Thermenfenster gegliedert.
Ein stark ausladendes Gesims zieht sich unter der Dachtraufe um den ganzen Kirchenbau, es markiert auch den Übergang von der Hauptfassade zum Giebel.
Die dreiachsige Hauptfassade mit Portal, Rundbogenfenster, Rechteckfenstern und Figurennischen wird durch breite gemalte Pilaster in Kolossalordnung gegliedert. Aufwändig gemalte Kapitelle und Rocaille- Verzierungen betonen die Hauptfassade des Gotteshauses. In vereinfachter Form zieht sich die Architekturmalerei auch über die Seitenwände der Kirche. Über der Fassade erhebt sich der Blendgiebel mit geschwungenem Abschlussgesims. Zwischen Ziervasen steht die Immaculata auf dem Wellengiebel, zwei weibliche, allegorische Figuren bekrönen die abschließenden Sockelbasen. Den Mittelteil des Giebels ziert ein Bild der triumphierenden Ecclesia.
In den Nischen der Seitenachsen erblickt man die Statuen Kirchenpatrone Petrus (links) und Paulus (rechts).
Der leicht zurückversetzte Turm erhebt sich in edlen Proportionen. Er wird, wie die ganze Kirche von einer reichen Architektur- und Dekorationsmalerei gegliedert. Über den rundbogigen Schallfenstern, der Uhr und dem über ihr aufschwingenden Gesims geht der Turm in ein Achteck über und wird von einer sehr aufwändig ausgeführten Zwiebelhaube mit Laterne bekrönt.
Der Innenraum
Den Eingangsbereich bildet ein schmales, tonnengewölbtes Vorjoch mit Stichkappen, das Raum bietet für die Orgelempore. Darauf folgen zwei querovale Flachkuppelräume, deren zweiter leicht eingezogen ist. Ein gekehlter, konkaver Triumphbogen führt über zum annähernd quadratischen, kuppelgewölbten Altarraum. Dieser gekehlte Triumphbogen, auch Segmentjoch genannt, ist ein von Franz Singer oft verwendetes Architekturelement. Die Aufeinanderfolge sich jeweils verengender Räume steigert die perspekitivische Tiefenwirkung und erlaubt den gleichzeitigen Blick auf alle Altäre. Die großzügige, fließende, zum Hochaltar strebende Raumgestalt wird durch mehrere architektonische Elemente gebildet: durch die gekehlten, pilasterbesetzten Wandpfeiler; das durchlaufende, jeweils in der Jochmitte aufgebogene Gebälk und die Aufeinanderfolge der drei Kuppeln.
Von hoher Qualität sind die Stuckaturen, die dem ganzen Raum ein festliches Gepränge verleihen. Besonders raumprägende Stuckarbeiten sind: die Kanzel, die Kapitelle an den Pilastern, die Apostelzeichen mit Apostelstatuetten aus dem 17. Jahrhundert und die Rahmen der Bilder an den Gewölbezwickeln. Darüberhinaus ziert ein phantasievolles Spiel an Stuckdetails den gesamten Kirchenraum.
Von großer Wichtigkeit für das Raumerlebnis sind Licht und Farbe.
Die Komposition der Fenster,- zwei Rundbogenfenster und ein darüberliegendes Thermenfenster, ist Teil der großzügigen architektonischen Gestaltung, vielmehr aber noch der Grund für die optimale Ausleuchtung des Kirchenraumes. Man kann wirklich von einem lichtdurchfluteten Raum sprechen. Das Licht verändert auch den Kirchenraum im Laufe des Tages und des Jahres. In ein fast übernatürliches Licht getaucht erscheint das Kircheninnere bei Schnee und tiefem Sonnenstand.
Eine weitere wesentliche Komponente für den großartigen Raumeindruck liegt in der Farbgebung der einzelnen Architektur- und Ausstattungselemente und ihrem Zusammenspiel. Die pastelligen Farben der Innenhaut, der Architektur und der Dekorationselemente erzeugen einen lebhaften, spannungsreichen Kontrast zu den Deckenbildern und der Altarausstattung.
Das Freskenprogramm
Ausgehend von der nördlichen Flachkuppel, im ersten Joch, werden Leben und Wirken, in der Kuppel des zweiten Joches Abschied und Martyrium der Kirchenpatrone und im Altarraum die himmlische Gemeinschaft der Apostel gezeigt. In den Zwickelbildern der Langhauskuppeln und im Segmentjoch sind Ereignisse aus dem Leben der Apostel Petrus und Paulus dargestellt. Die Pendentifbilder im Altarraum zeigen die vier Kardinaltugenden.
Die gesamten Deckenmalereien sind ein Werk von Matthäus Günther (1705-1788). Seine Werke stehen für das reife Rokoko, markieren aber auch den Übergang zum beginnenden Klassizismus.
Das nördliche Langhausfresko zeigt den legendären Wettstreit der Apostel Petrus und Paulus mit Simon Magus(Erzählung aus den apokryphen Petrusakten). Simon Magus gilt als Urbild der Irrlehrer (in Apg 8,9-24 wird er erwähnt).
Die beiden Apostel stehen predigend auf dem römischen Kapitol. Simon der Zauberer will durch ein Schauwunder ihre Worte zunichtemachen und erhebt sich in die Lüfte. Auf Petri Fürbitte hin wird er von einem Blitzstrahl getroffen und von Teufeln in die Tiefe gezerrt. Eine große Volksmenge beobachtet staunend das Spektakel. Auch der römische Kaiser wird, stehend auf einem kanzelartigen Balkon, als Zuschauer gezeigt. Ihm gegenüber erhebt sich die Statue des heidnischen Gottes Apoll. Mit Simon Magus stürzt gleichsam auch das Heidentum zu Boden. Die christliche Botschaft siegt, wenn auch durch Verfolgungen hindurch, wie es die Kuppel des zweiten Joches zeigt.
Die begleitenden Pendentifs erzählen aus dem Leben des heiligen Petrus: die Reue über die Verleugnung Christi (Mt 26,69-75), die Heilung des Gelähmten an der schönen Pforte des Tempels – zusammen mit Johannes (Apg 3,1-10), die Wunderkraft des Petrus (Apg 5,12-16), der Betrug des Hananias und der Saphira (Apg 5,1-11).
In der Kuppel des zweiten Joches sind der Abschied und das Martyrium der Apostel Petrus und Paulus dargestellt. Die beiden gefesselten Apostel verabschieden sich unter einem mächtigen Torbogen und werden anschließend zum Martyrium geführt. Durch die den Torbogen schmückende Kaiserbüste kommt die römische Staatsmacht zum Ausdruck, die den Glauben der Christen ablehnt. Am linken Bildrand wird die Kreuzigung des heiligen Petrus gezeigt(Kreuzigung mit dem Kopf nach unten), links ist die Enthauptung des heiligen Paulus zu sehen. Am Himmel erscheinen Engel mit Märtyrerpalmen und Lorbeerkränzen.
Die einfärbig hellgrünen Pendentifs zeigen auf der Seite des Petrus Martyriums: der kreuztragende Christus erscheint dem Petrus (Quo vadis Domine? – aus den Petrus Überlieferungen) und die Befreiung Petri aus dem Kerker (Apg 12,3-19); auf der Seite des Paulus Martyriums: Die Bekehrung des Paulus vor Damaskus (Apg 9,1-22) und Paulus wird auf Malta von einer Viper gebissen und bleibt am Leben (Apg 28,3-6).
Den gekehlten Triumphbogen schmücken zu beiden Seiten der Inschriftkartusche jeweils zwei violette Ton in Ton gemalte Bilder mit Begebenheiten aus dem Leben der Kirchenpatrone. Von links nach rechts: Petrus hat die Vision mit den unreinen Tieren (Apg 10,9-23), Jesus rettet Petrus vor dem Ertrinken im See Genesaret (Mt 14,24-32), Missionsreise mit dem Schiff nach Zypern (Apg 13, 4f), Paulus predigt in Troas und erweckt Eutychus zum Leben (Apg 20,7-12).
Die Übersetzung der der lateinischen Inschrift auf der Kartusche lautet: „Petrus weide die Schafe, Paulus lehre euch zu lieben“.
Das Deckenbild des Altarraumes hat die Anschauung Gottes zum Inhalt, die selige Gemeinschaft mit dem dreifaltigen Gott. Die Apostel sind zusammen mit Maria, der Mutter Jesu, um den dreifaltigen Gott versammelt. Auch Paulus, der nicht zum Zwölferkreis gehörte, ist dargestellt. In übernatürliches Licht getaucht und von einem Kranz von Engelköpfen und adorierenden Engeln umgeben ist der eine Gott in drei Personen dargestellt- Gottvater, Jesus und der Heilige Geist. Engel halten Christi Kreuz, das Zeichen und Werkzeug der Erlösung. Unterhalb sitzt Maria mit über der Brust gekreuzten Händen, versunken in seliger Anschauung des liebenden Gottes. Rechts der Bildmitte steht Petrus, welcher der heiligsten Dreifaltigkeit eine Skizze der neuen Götzner Kirche präsentiert. Jesus nimmt(symbolisiert durch seine, über der Weltkugel, ausgestreckte Hand) diese Opfergabe an.
Alle Apostel sind sehr gut an ihren Attributen zu erkennen; sie sitzen in Gruppen auf Wolkenbänken am Bildrand. Von links angefangen sind zu sehen: Jakobus der Jüngere (Walkerstange oder Wollbogen), Matthäus (im Buch schreibend, Beil), Bartholomäus (Messer, abgezogene Haut), Johannes (Ölkessel, Kelch mit Schlange), Thomas (Lanze), Andreas (X-förmiges Kreuz), Philippus (Kreuzstab), Jakobus der Ältere (Pilgerkleid mit Pilgermuschel, Pilgerstab), Matthias (Hellebarde), Petrus (Schlüssel, umgekehrtes Kreuz), Paulus (Bücher, Schwert), JudasThaddäus (Keule),Simon(Säge).
Die Pendentifs zeigen die vier Kardinalstugenden: Justitia (Gerechtigkeit, Attribute: Waage und Schwert), Fortitudo (Tapferkeit, Attribute: Löwenkopf und Keule), Prudentia (Klugheit, Attribute: Geistesflamme, Spiegel, Buch), Temperantia (Mäßigkeit, Attribute: Kanne und Becher).
Altäre
Der freistehende Altar aus Marmor wurde vom Architekten Helmut Dreger entworfen; ebenso der Ambo. Auf einem zylinderförmigen Stipes liegt eine ovale Altarplatte mit flachem Anlauf. Der geöffnete Stipes birgt, wie ein Gehäuse, die Urne des seligen Pfarrers Otto Neururer. Die schlanke, sich nach oben verjüngende, vergoldete Urne steht in der Mitte dieses Gehäuses und wird von drei Stacheldrahtkränzen umwunden.
Der Ambo ist aus demselben Material gefertigt wie der Altar. Der steinerne Fuß trägt eine Konstruktion aus Messingelementen und Holz. Durch die Verwendung desselben Materials wird die Verbindung sichtbar zwischen dem Tisch des Wortes Gottes und dem Tisch des eucharistischen Brotes.
Die Altäre der ursprünglichen Ausstattung steigern sich stufenweise vom Hauptportal aus gesehen bis zum Hochaltar an Größe, Qualität und Bedeutung. Die Altaraufbauten sind aus Holz, marmoriert, mit reichem ornamentalen, vergoldetem Schmuck und figuraler Ausstattung in Polimentfassung.
Die gesamte figurale Ausstattung stammt vom Bildhauer Johann Schnegg (1724-1784). Zum optischen Höhepunkt schreitend sollen zuerst die beiden Seitenaltäre des ersten Joches beschrieben werden.
Die hinteren Seitenaltäre
Über einer Sarkophag-Mensa erhebt sich die Altararchitektur aus geschichteten, flachen und konkaven Pilastern. Ein stark bewegter und reich geschmückter Altaraufsatz bekrönt die Altäre. Beide Altarbilder stammen von Anton Kirchebner (1702-1779). Die Bilder der Altaraufsätze stammen von einem unbekannten Maler.
Auf dem Altarblatt des linken Seitenaltares sind die Heiligen Martin (Mitte), Florian (links) und Sebastian zu sehen. Im Aufsatzbild ist der heilige Georg dargestellt.
Auf seitlichen Konsolen stehen die Statuen der Heiligen Isidor und Notburga, die als Patrone des Bauernstandes verehrt werden. Das Vorsatzbild in ovalem Rahmen, mit Sockel und aufwändiger Rokoko-Schnitzarbeit zeigt die Gnadenmadonna von Genazzano, Maria vom Guten Rat.
Der gegenüberliegende, rechte Seitenaltar ist dem heiligen Joseph geweiht. Das Altarblatt zeigt den Tod des heiligen Joseph. Im Aufsatzbild ist der heilige Franz von Assisi in Betrachtung des Kreuzes dargestellt, im Vorsatzbild der heilige Joseph mit dem Jesukind. Altarfiguren sind die Bildnisse von Joachim und Anna.
Die mittleren Seitenaltäre
Die Seitenaltäre des zweiten Joches sind höher und aufwändiger in der Ausführung. Auf einem doppelten Sockel erheben sich Pilaster und Säulen mit Kapitellen, die ein verkröpftes und verspielt geschwungenes Gebälk tragen. Stark bewegt und reich geschmückt überhöhen die Aufsätze die Altaraufbauten.
Links steht der Marienaltar mit einem Altarblatt von Andreas Nesselthaler (1748-1821). Es zeigt die Verehrung der Immaculata (Maria ohne Erbschuld empfangen) durch die Vertreter der vier Erdteile. Das Bild des Altarauszuges zeigt die heilige Katharina von Siena (Wundmale, Dornenkrone und Kreuz), das Vorsatzbild im zarten, reichbewegten Rokokorahmen ein Herz-Maria Bild aus dem 19.Jahrhundert. Altarfiguren sind Katharina (links) und Barbara.
Der rechte Seitenaltar ist dem Bruderschaftspatron Franz Xaver geweiht. Das Altarbild von Andreas Nesselthaler (1748-1821) zeigt den Heiligen bei der Taufe von Heiden in Indien. Im Aufsatzbild erkennt man die heilige Agnes, das Vorsatzbild ist eine Kopie des „Bozner Herz Jesu Bildes“. Die Heiligen Ignatius von Loyola (links) und Franz Borgias sind figural dargestellt.
Hochaltar
In der flachen Nische des Presbyteriums erhebt sich der Hochaltar. Über der Sarkophag-förmigen Mensa steht der architektonisch und figural reich gestaltete Tabernakel. Der Drehtabernakel mit aufgeschwungenem, durchbrochenem Volutenaufsatz bildet die Mitte zweier konkav zurücklaufender Seitenteile mit Säulenbasen, Säulen und stark verkröpftem Gebälk. Den Aufsatz zieren sieben Engel, deren mittlerer ein vergoldetes Kreuz in seinen Händen hält. Der Feiertagsschmuck besteht aus Leuchterbänken, Reliquienpyramiden und Buschenkrügen mit geschnitzten, vergoldeten und versilberten Blumenbuketts.
Altaraufbau
Auf doppelten Sockeln, in die auch die Opfergangportale eingebaut sind, erhebt sich eine mächtige Säulenarchitektur. Jeweils drei Säulen flankieren das Hochaltarbild, sie tragen ein konvex ausschwingendes, feinprofiliertes, verkröpftes Gebälk. Ein reicher Aufsatz mit Voluten und Gesimsen, figuralem und ornamentalem Schmuck bildet den Auszug des Altares.
Zwischen den Säulen und auf Konsolen oberhalb der Opfergangportale sind drei Figurenpaare aufgestellt: innen die Mitpatrone der Diözese Brixen, Ingenuin und Albuin,in der Mitte die Wetterherren, Johannes und Paulus, außen links Schutzengel mit Kind, rechts der Erzengel Raphael mit Tobias.
Im Altaraufsatz wird auf den allgemeinen Heilswillen Gottes hingewiesen: „Er (Gott) will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen (1 Tim 2,4)“.
In der Mitte des Altaraufsatzes sitzt die Muttergottes mit dem Jesukind. Das Kind trägt einen kreuzförmigen Strahlennimbus und hält selbst das IHS-Monogramm, das nach einer Erklärungsvariante „Jesus hominum salvator“ (Jesus, Erlöser der Menschen) heißt. Über der Madonna und dem Jesukind halten zwei kleine Engelein vergoldetes Kreuz als Zeichen der Erlösung. Hier wird auf die Menschwerdung Jesu hingewiesen, die durch Leiden und Kreuz zur Verherrlichung führt. Es ist der Auftrag des himmlischen Vaters an seinen Sohn Jesus Christus, dass er alle Menschen erlösen soll. In den Buchstaben-IHS-hält das Jesukind gleichsam seinen Erlösungsauftrag, oder sein Lebensprogramm in der Hand.
Über den äußersten Säulen sind zwei grosse Engel zu sehen, die den heiligsten Namen Jesu anbeten.
Das große rundbogige Altarblatt zeigt den verherrlichten Christus, über ihm den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube, vor ihm die Apostel Petrus und Paulus als Fürbitter. In der unteren Bildhälfte sitzt auf einem Felsen die personifizierte Gestalt der Kirche mit den Attributen für das Lehramt (Buch, Geistesflamme), das Priesteramt (Kelch und Hostie) und das Hirtenamt (päpstlicher, dreibalkiger Kreuzstab). Der Engel auf der rechten Seite hält die Tiara mit den drei Kronen, welche auch die drei Ämter symbolisieren. Der Engel auf der linken Seite schleudert mit Blitzen die Irrlehrer in den Abgrund. Anlässlich der Restaurierung im Jahr 1984 konnte nachgewiesen werden, dass es sich um ein eigenhändiges Werk von Franz Anton Maulpertsch handelt. Die Konzeption des Bildes, die prägenden Partien und für ihn typischen Lasuren stammen von Maulpertsch; die Fertigstellung lag wohl in den Händen seines Mitarbeiters Andreas Nesselthaler.
Die Kanzel
Ein elegant geschwungenes Geländer führt zum Kanzelkorb, dessen architektonische Gliederung aus Gesimsen und Voluten besteht. Die architektonischen Formen lösen sich, wie im reifen Rokoko üblich, auf. Die Gliederung löst sich regelrecht in Ornament auf und das Ornament selbst ist in Auflösung begriffen. Der Schalldeckel wird durch ein nach oben strebendes, reich bewegtes Gesims strukturiert. Aus diesem Element wachsen die aufstrebenden, verschlungenen, sich auflösenden Rocailleformen hervor. Die Gesetzestafeln, Flammenschwert und Siegespalme sind in die Stuckaturen eingefügt, auch die Heilggeisttaube, die dem Prediger ihre Strahlen sendet.
Das Kreuz
Gegenüber der Kanzel steht das Kreuz mit dem lebensgroßen Christus. Das ausdruckstarke Antlitz, die ausgereifte anatomische Modellierung und das großzügig gearbeitete Lendentuch zeugen von der Meisterschaft Johann Schneggs. Zu Füßen des Gekreuzigten ist das Bild des seligen Pfarrers und Märtyrers Otto Neururer angebracht.
Ein weiteres Werk von Johann Schnegg ist die Statue des Missionars Franz Xaver. Diese Figur steht, dem Altar zugewandt in einem prächtigen Rokokoschrein und wird bei Prozessionen, auf einem „Ferggele“ (Ferculum = Tragevorrichtung, Traggestell) mit vier Säulen und Bekrönung, mitgetragen.
Die Orgel wurde im Jahr 1830 von Joseph Reinisch gebaut. Ihr doppeltürmiges, weiß gefaßtes Gehäuse lässt einen Teil des Emporenfensters sichtbar und fügt sich gut in die Rokoko-Ausstattung ein.
Krippen
An der Westwand des zweiten Joches wird die Weihnachtskrippe aufgestellt. Es ist eine Krippe mit gekleideten Figuren aus dem frühen 19.Jahrhundert. Vor einem Krippenhintergrund von Georg Haller (1771-1838), den Josef Kramer (1783-1855) aus Thaur stark überarbeitet hat, stehen Ruinenstall oder – nach Dreikönig – ein Tempel, die Stadt und ein links beginnender und rechts durch das Stadttor führender Weg, der auf einem felsenartigen Unterbau verläuft. Die einen Felsen imitierenden Versatzstücke sind im Original aus Leim getränkten Tüchern hergestellt. Die mit Wachköpfen ausgestatteten Figuren sind mit Ausnahme der Hirten in reichgestickte Gewänder gekleidet. Die Krippe kann in mehreren Darstellungen gezeigt werden: Herbergssuche, Geburt des Kindes und Anbetung durch die Hirten, Beschneidung Jesu, Anbetung durch die drei Weisen, Huldigung an den Namen Jesu durch die vier Erdteile (dazu gibt es einen vierten König), Flucht nach Ägypten.
Besonders prächtig sind die Engel, die wie eine himmlische Parade den Krippenstall flankieren. Beeindruckend ist auch der Königszug, der mit Kamelen, Pferden und Gefolge auf dem schon angesprochenen Weg von rechts oben nach links unten verläuft.
Die Fastenkrippe
Sie wird zum Aschermittwoch aufgestellt und bleibt bis nach Ostern stehen. Auf einem Tuchberg mit Pernlochner Landschaft (Hintergrund) werden die Figuren und Figurengruppen präsentiert. Es handelt sich um auf Karton gemalte Figuren, die mit großer Sicherheit dem Götzner Maler Georg Haller (1771-1838) zugeschrieben werden. In großem Erfindungsreichtum und in überströmender Erzählfreudigkeit hat der Maler die Leidensgeschichte Jesu dargestellt.
Pfarrer Rudolf Silberberger
Literatur:
Dehio-Handbuch: Die Kunstdenkmäler Österreichs: Tirol, Wien 1980.
Felderer Johann, Chronik der Pfarre Axams, Axams 1902.
Haberditzl Franz Martin, Franz Anton Maulbertsch 1724-1796, Wien 2006, S. 311.
Ringler Josef, Pfarrkirche Götzens/Tirol(Schnell und Steiner, Kirchenführer Nr. S.326/327) München 1938.
Caramelle Franz/Wurm Egon/Baeck Peter, Pfarrkirche Götzens zu den Apostelfürsten Petrus und Paulus, Innsbruck 1986.